German Open 2020 am Chiemsee
Nach einer Saison, die coronabedingt viele Regattaabsagen zur Folge hatte, hatte fast keiner mehr mit der German Open am Chiemsee gerechnet.
Markus voran mit dem Team des CYC hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt und ein Event auf die Beine gestellt, wie es nur in Bayern möglich ist. Bayerisches Bier, frische Brez’n, Weißwurstfrühstück und super Unterkünfte waren nur einige Dinge, die dieses Event zu einem Besonderen machten. Aber der Reihe nach.
Bei Eike und mir stand die Teilnahme kurz auf der Kippe. Hatte sich doch der Maulwurf in den Garten geschlichen und die ganze Arbeit einer Saison zunichte gemacht. Die Anfrage beim Bundes-Garten-Dennis brachte keine Lösung, mehrte nur die Zweifel, ob ich den Rasen sich selbst überlassen könne. Ein ganz perfides Psychospielchen noch vor der ersten Wettfahrt.
Also doch Dienstagabend ins Auto und ab auf die Bahn und die 1000km runter spulen. Morgens um 7 Uhr erreichten wir den Chiemsee und wurden mit einem feinsten Sonnenaufgang begrüßt. Dazu noch einen Kaffee aus dem Clubrestaurant – hammer. Mit einer anderen Mentalität einiger Bedienungen hätten die Speisen und Getränke allerdings über die Tage noch doppelt so gut geschmeckt.
Nach Begrüßung der Anwesenden ging es ans Bootaufbauen. Dies bei strahlendem Sonnenschein und dazu – welch Überraschung – kein Wind. Das mit dem Wind blieb auch so, sodass das Highlight des Tages die Vermessung der 24 Boote war. Olli und Olli haben wieder einmal einen Modus gefunden, der mit kurz, hart aber fair Bezeichnet werden kann.
Am Donnerstag sollte es dann endlich losgehen, aber der Wettfahrtleiter Kai mit seinem Team ließ keine Nervosität aufkommen und behielt uns mangels Wind im Hafen. Nach einiger unangenehmer Erfahrung in der Saison, war es großartig zu sehen, dass wir hier einen Wettfahrtleiter hatten, der seine Arbeit als ein einziges Miteinander verstand – das hat richtig Spaß gemacht.
Das Highlight des Tages war wie immer am ersten Tag der GO die geliebte JHV. Jens war wieder einmal voll in seinem Element und führte souverän durch den Abend – fühlte sich gar nicht soooo lang an. Moritz ist unser neuer Vize-Präsident, er hat es dann wohl auch gleich so verstanden, dass er dann auch zweiter der Regatta werden muss.
Wer jetzt gut aufgepasst hat: nächstes Jahr steht der 1. Vorsitzende zur Wahl – denkt mal drüber nach.
Am Freitag ging es dann aber wirklich los. Der Wind – so nennt man jede Luftbewegung in Bayern- war über die drei Wettfahrten in der Stärke so konstant wie die Leistung des HSV. Immer mal Lichtblicke, aber in Summe doch erbärmlich.
Nichts desto trotz war es für alle gleich und es ging fast immer über die linke Seite. Diejenigen, die einen Ausflug auf die rechte Seite machten, zahlten dafür zumeist mit vielen 100 Metern. Etwas Würze brachten immer mal wieder abgebrochene und verkürzte Rennen sowie einen 50° Rechtsdreher in der letzten Wettfahrt. Die Schweizer Andres und Philipp, zurück nach 13 Jahren mit einem neuen Bieker 6, nutzen den Dreher am besten und überholten auf der letzten Kreuz über 15 Boote und gingen als zweite durchs Ziel.
Am besten kamen Dennis und Lasse durch den Tag und machten mit 1,2,3 ihre Ambitionen deutlich. Was ein gepflegter Rasen doch alles bewirken kann….
Aber auch Lukas und Gregor sowie Angela und Moritz, neu unterwegs auf Poppet – „flogen“ in den beiden anderen Wettfahrten zu ihrem ersten Tagessieg auf einer GO. Sehr schön mit anzusehen, dass es dieses Mal spannender werden sollte.
Der Samstag wartete dann mit etwas auf, womit man eher nicht in Bayern rechnet. Erst war zu wenig Wind, dann wurde das Signal gegeben auszulaufen, und als die Hälfte der Flotte schon auf dem Wasser war, kam der mit der Starkwindwarnung angekündigte Wind mit 6 Bft – weiteres Auslaufen unmöglich. Stattdessen wurden einige Boote abgeborgen, die es nicht mehr aus eigener Kraft in den Hafen schafften. Immerhin, mit dem Wind stieg die Temperatur um 15°C auf angenehme 25°C an. Danach hieß es abwarten. Als die Flotte sich dann um 16:30 Uhr zum Abbruch durchgerungen hatte, ging der Wind auf perfekte Bedingung runter – zu spät. Außerdem Wind weg = Wärme weg. Mit Bier und Brez’n war dies aber durchaus zu verkraften.
Die Vorhersage für den Sonntag war eigentlich gut, aber auch hier gilt – die Windmodelle für den Chiemsee sind ebenfalls so gut wie die Leistung des HSV.
Wir hatten aber Glück und es wurde wirklich wieder gesegelt. Drei Leichtwind-Wettfahrten mit anspruchsvollen Bedingungen machten es richtig spannend. Dennis und Lasse waren irgendwie unbeeindruckt davon und überquerten dreimal als erste die Ziellinie. Überragend holten sie ihren ersten Titel. Ganz großes Kino, Männers! Der spätere Wurf ins Wasser war nur noch Formsache.
Platz 2 reklamierten Angela und Moritz ebenfalls sehr souverän für sich. Bei Platz 3 sah es zwischenzeitlich etwas enger aus, aber Lukas und Gregor behielten die Nerven vor Flora und Julius. Super gemacht von allen!
Was sonst noch passierte:
– Sebastian, frisch gekürter New Comer des Jahres, setzte zusammen mit Robert auf Platz 8 mit dem U23-Titel noch einen drauf
– Axel bestieg mit Matse zum ersten Mal nach San Francisco wieder einen 14
– Jens versuchte sich mal wieder als Vorschoter bei Olli- gar nicht sooooooo übel
– Stefan und Vincenz schlossen am zweiten Tag doch noch Frieden mit dem Chiemsee
– Markus und Leo nutzen ihren Heimvorteil nicht schamlos aus
– Carolin und Nikolas sind nach vielen Jahren endlich wieder zurück
– Philipp und Stefan sind irgendwie einfach geile Typen
– Miriam und Fabio haben mit einem 4. Einzelplatz mal ihr Potenzial aufblitzen lassen
– Moritz und Peter fuhren auch einen dritten Platz – leider nicht im ersten Rennen
– Olli und Roman sind immer einen Bank in der Flotte – geiler Trailer übrigens!
– Marc-Daniel und Julian haben endlich den Weg in die Klasse gefunden – Rakeeeeeeten!
– Michel und Max blieben unter ihren Möglichkeiten, aber machen Lust auf mehr
– Andres und Philipp lassen die schweizer Flotte wachsen
– Michael und Georg haben diesmal wenig „Danger“ verbreitet
– Sandro und Rebekka kümmerten sich um die bilateralen Beziehungen
– Makus und Sylvia hatten mit ihrem Boot fast classic Charakter
– Birte und Sebastian erheiterten uns durch ihre Kommunikation untereinander
– Thorsten und Thomas machten sich mal so gar keinen Stress
– Annemarie und Max segelten besser als es die Ergebnisliste erahnen lässt
Es war schön so viele neue und alte Gesichter wieder zu sehen, aber auch schade, dass einige Lichtfiguren nicht dabei waren.
Für uns ist die Saison beendet, bevor sie eigentlich richtig angefangen hat. Nun ist es an der Zeit den Garten winterfest zu machen. Ein schöner Rasen ist nämlich kein Zufall!
Ein riesiges Dankeschön noch einmal an Markus, Kai samt Team und den CYC für diese schöne German Open. Wir kommen gerne wieder – vielleicht hats dann ja auch a Wind und wir können auch mal wieder die Trapeze benutzen!
Kommt gut durch den Winter. Wir sehen uns spätestens nächstes Jahr zur Bundesgartenschau bei Dennis!
Georg & Eike
GER 28
just in time